Letzte Aktualisierung: 05.04.2023

Hirntumore (Kinderonkologie)

HIT-HGG 2013

Aktive Studien

Studieninformationen

HIT-Hochgrad-Gliom

Internationale kooperative Phase-III-Studie der HIT-HGG-Studiengruppe zur Behandlung von hochgradigen Gliomen, diffusen intrinsischen pontinen Gliomen und Gliomatosis cerebri bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren.

Behandlungszentren im CIO

Bonn


Köln


Ziele

Primäres Prüfziel

Untersucht werden folgende Hypothesen:

  1. Die zusätzliche Verabreichung von Valproinsäure oder Chloroquin wirkt sich unterschiedlich stark auf das ereignisfreie Überleben in Patienten ≥ 3 Jahre mit paedHGG WHO IV, anaplastischem Astrozytom WHO III, DIPG oder Gliomatosis cerebri aus.
  2. Patienten ≥ 3 Jahre mit paedHGG WHO IV, anaplastischem Astrozytom WHO III, DIPG oder Gliomatosis cerebri, die zusätzlich mit Valproinsäure behandelt wurden, unterscheiden sich im Parameter ereignisfreies Überleben (EFS) von der historischen HIT-HGG-2007-Kontrollgruppe.
  3. Patienten ≥ 3 Jahre mit paedHGG WHO IV, anaplastischem Astrozytom WHO III, DIPG oder Gliomatosis cerebri, die zusätzlich mit Chloroquin behandelt wurden, unterscheiden sich im Parameter ereignisfreies Überleben (EFS) von der historischen HIT-HGG-2007-Kontrollgruppe.

Sekundäre Prüfziele für die Behandlungsarme:

  1. Gibt es Unterschiede im Gesamtüberleben (overall survival, OS) und ereignisfreiem Überleben (EFS) der Patienten in der randomisierten Behandlungsgruppe in Abhängigkeit von der verabreichten Prüfsubstanz Chloroquin oder Valproinsäure (auch im Vergleich zur historischen HIT-HGG-2007-Kontrollgruppe) und bestehen Unterschiede in Bezug auf weitere Faktoren (Tumor-lokalisation, Tumor-Grading, Histonmutationen, referenzhistologischer Befund, Ausmaß der Tumor-resektion, Genetische Tumorprädispositionssyndrome, Zweitmalignome, Alter bei Diagnosestellung, Geschlecht, Rezidivbehandlung, Epilepsie und Biomarker)?
  2. Unterscheiden sich die drei Gruppen VPA, CQ und Standard (TMZ, historische Kontrollgruppe HIT-HGG-2007) in Bezug auf die Häufigkeit auftretender Toxizitäten?

Design

Phase

Phase III

Zentren

Multizentrisch

Datenerhebung

Prospektiv,Randomisiert

Interventionsgruppen

Zweiarmig

Verblindung

Erkrankung

Diagnose

Hirntumore (Kinderonkologie)

Diagnosenbeschreibung

Erstbehandlung von hochgradigen Gliomen, diffusen intrinsi-schen Ponsgliomen und Gliomatosis cerebri bei Kindern <18 Jahre.

Mutation

Stadium

IV

Patienten

Alter

Einschlusskriterien

• Neu diagnostizierte, bisher unbehandelte und durch refe-renzhistologische Begutachtung bestätigtes hochgradiges diffuses Gliom (WHO Grad IV), anaplastisches Astrozytom (WHO Grad III).
• Neudiagnostiziertes, bisher nicht behandeltes und durch referenzradiologische Begutachtung gesichertes diffuses intrinsisches Ponsgliom.
• Neudiagnostizierte, bisher nicht behandelte, durch referenz-radiologische Begutachtung gesicherte Gliomatosis cerebri aller WHO-Grade
• Patientenalter bei Diagnosestellung ≥ 3 Jahre und < 18 Jah-re
• Schriftliche Einwilligung zur Studienteilnahme durch den Patienten bzw. dessen gesetzlichen Vertreter

Ausschlusskriterien

  • Vom Studienprotokoll abweichende Vorbehandlung eines pädiatrischen hochgradigen Glioms (WHO Grad IV), ana-plastischen Astrozytoms (WHO Grad III), (radiologisch gesicherten) diffusen intrinsischen Ponsglioms und (radiologisch gesicherter) Gliomatosis cerebri.
  • Bekannte Allergien/Überempfindlichkeit gegen die Studienmedikation und/oder Dacarbazin und/oder 4-Aminoquinolin-verwandte Substanzen (Hydroxychloroquin, Amodiaquin)
     
  • Eine vorausgegangene Chemotherapie innerhalb der letzten 30 Tage vor Beginn der Behandlung nach HIT-HGG-2013, oder Bestrahlung, welche die protokollgerechte Durchführung der Radiotherapie entsprechend des vorliegenden Protokolls nicht mehr erlaubt. Dies gilt in erster Linie für Patienten mit einem therapieinduzierten hochgradigen Gliom nach vorausgegangener Behandlung eines anderen malignen Hirntumors, z. B. Medulloblastom, Ependymom oder Kraniopharyngiom. Sofern frühere onkologische Therapien der protokollgerechten Behandlung nicht entgegenstehen, können diese Patienten mit hochgradigem Gliom als Zweitmalignom an der HIT-HGG-2013 Studie teilnehmen.
     
  • Andere (simultane) Malignome
  • Schwangerschaft / Stillen
  • Sexuell aktive Patienten, die eine zuverlässige Kontrazeption ablehnen (z.B. Orale Kontrazeption; Intra-uterinpessar, Kondome in Kombination mit Spermiziden)
     
  • Aktuelle oder kürzlich (innerhalb der letzten 30 Tage vor Start der Behandlung nach HIT-HGG-2013) stattgefundene Behandlung mit einer anderen Studienmedikation oder Teil-nahme in einer anderen Behandlungsstudie.
  • AUSNAHME: Patienten können nach einem eventuellen zukünftigen Amendment der vorliegenden Studie neben der Radiochemotherapie mit Temozolomid in Kombination mit VPA oder CQ gegebenenfalls zusätzlich mit einer ziel-gerichteten Therapie (targeted therapy) behandelt wer-den. Diese Patienten werden dann innerhalb der rand-omisierten Behandlungsarme des vorliegenden Proto-kolls stratifiziert.
     
  • Klinische Hinweise (z. B. ein constitutional mismatch repair deficiency score ≥ 3; Wimmer et al. 2014) und/oder andere Hinweise (z. B. fehlende intratumorale immunhistochemi-sche Expression von mindestens einem der Mismatch-Repair-Proteine MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2, und/oder eine hohe Mikrosatelliten-Instabilität) auf einen vorliegenden biallelischen (konstitutionellen) Mismatch-Repair-Defekt (bMMRD/CMMRD) oder einen vorliegenden heterozygoten Mismatch-Repair-Defekt (hereditäres nicht-polypöses Ko-lonkarzinom-Syndrome/HNPCC Syndrom/Lynch Syndrom): Diesen Patienten und ihren Verwandten sollte eine human-genetische Beratung angeboten werden. Außerdem sollte der Befund umgehend durch weitere genetische Untersu-chungen überprüft werden. Da diese Patienten wahrschein-lich nicht deutlich vom Behandlungskonzept der HIT-HGG-2013-Studie profitieren, sollten alternative Behandlungsme-thoden (Bouffet et al. 2016) in Betracht gezogen werden. Patienten mit klinischem Verdacht auf eine vorliegende Neurofibromatose (Typ 1) können die gleichen Symptome zeigen wie CMMRD-Patienten. Daher sollten sie auf eine möglicherweise vorliegende CMMRD hin untersucht werden
     
  • Sehr schlechter klinischer Allgemeinzustand mit Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung und/oder intravenösen Katecholamingabe und/oder schwerster neurologischer Schädigung vergleichbar einem Koma oder Tetraplegie mit vollständiger Aufhebung der Kommunikationsfähigkeit (Taubheit, Blindheit und Mutismus)
     
  • Schwere Begleiterkrankung (z. B. schwerer angeborener Immundefekt); bekannte Tumorprädispositionssyndrome, die ein adäquates Ansprechen der Therapie nach HIT-HGG-2013 nicht beeinträchtigen, stellen kein Ausschluss-kriterium a priori dar
  • Bekannte HIV-Positivität
  • Schwerwiegende manifestierte Lebererkrankungen wie Porphyrie oder eine eigen- oder familienanamnestische schwere hepatische Dysfunktion, insbesondere medikamen-tenassoziiert
  • Schwerwiegende Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
  • Tödliche Leberdysfunktion bei Geschwistern, die mit Valproinsäure behandelt wurden
  • Bekannter Defekt des Harnsäurezyklus
  • Schwerwiegenden Gerinnungsstörungen (im Fall einer Thrombopenie bitte vor Behandlungsbeginn die Grund-voraussetzungen zum Blutbild beachten)
  • • Retinopathie und eingeschränktes Gesichtsfeld (Ausnahme: Hirntumorbedingte Beeinträchtigung des Gesichtsfeldes)
  • Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Favismus)
  • Myasthenia gravis
  • Bekannnte Porphyrie
  • Der Einsatz von Valproinsäure im Rahmen der Behandlung einer vorbestehenden Epilepsie
  • Der Einsatz von Chloroquin oder Hydroxychloroquin im Rahmen einer vorbestehenden medizinischen Indikation (Malaria, Lupus erythematodes oder andere Erkrankungen.

Therapie

Intervention

Operation, CHT, StrahlentherapieIn

In der vorliegenden Studie werden TMZ, VPA und CQ als Prüfpräparate untersucht.

Substanz

Sonstiges

Zuständige Gesamtstudie

Sponsor

Georg-August-Universität Göttingen

Leiter der klinischen Prüfung (LKP)

Prof. Dr. med. Christof Kramm

Studiengruppen/-zentrale

Kontakt Klinische Studien

CIO Aachen: Uniklinik RWTH Aachen, +49 (0) 241 80-85490

CIO Bonn: Uniklinik Bonn, +49 (0) 228 287-16036

CIO Köln: Uniklinik Köln, +49 (0) 221 478-0

CIO Düsseldorf: Uniklinik Düsseldorf, +49 (0) 211 81-04150 (Mo-Do)