Letzte Aktualisierung: 07.06.2019

Fragen und Antworten zu Klinischen Studien

Vor der Teilnahme an einer Klinischen Studie gibt es viele Fragen zu klären. Die meisten davon besprechen Sie ausführlich mit Ihrem (Studien-)Arzt. Nachfolgend beantworten wir einige grundsätzliche. 

Gerade bei Tumorerkrankungen versuchen Ärzte und Wissenschaftler fortwährend, die Therapieergebnisse zu verbessern. Eine Verbesserung kann in einer erhöhten Heilungsrate liegen, aber auch in einer Senkung der Nebenwirkungsrate oder in einer verbesserten Lebensqualität. Hierzu werden in klinischen Studien neue Medikamente oder Therapieverfahren getestet, aber auch neue Dosierungen und Kombinationen bereits bekannter Medikamente oder neue Abfolgen verschiedener Therapieverfahren, beispielsweise Chemotherapie, Chirurgie und Strahlentherapie.

Der Nutzen einer neuen Therapie im Vergleich zur alten kann nur durch sehr sorgfältige Beobachtung und Dokumentation und eine genaue Auswertung der gesammelten Informationen beurteilt werden. Die exakte Beobachtung der Patienten und die Dokumentation von Wirkungen und Nebenwirkungen sind auch notwendig, um unerwünschte Nebenwirkungen einer neuen Therapie früh genug entdecken zu können. Um diese sorgfältige Beobachtung von Wirkungen und Nebenwirkungen neuer Therapien zu gewährleisten, werden diese den Patienten zunächst kontrolliert innerhalb klinischer Studien verabreicht.

In Phase I Studien wird eine neue Behandlung, z. B. ein neues Medikament, nach vielen Laboruntersuchungen erstmals im Menschen (first-in-man) getestet. In diesen Studien werden meist nur wenige Patienten behandelt. Ein wichtiges Ziel ist die Testung der Verträglichkeit. Meist werden Patienten in diese Studien eingeschlossen, die schon zahlreiche Tumorbehandlungen hinter sich haben und bei denen der Tumor trotzdem weiterwächst. Für diese Patienten bietet die Teilnahme an einer Phase I-Studie die Chance, ein ganz neues Medikament unter sorgsam überwachten Bedingungen zu erhalten.

In Phase II Studien wird vor allem die Wirksamkeit einer neuen Behandlung getestet. Meist nehmen 30 – 80 Patienten, manchmal auch mehr, an diesen Studien teil. Zur besseren Beurteilbarkeit der Wirkung des neuen Medikaments bei einzelnen Patienten werden bei vielen Phase II Studien biologische Untersuchungen an Blut oder Tumormaterial parallel zur Behandlung durchgeführt.

In Phase III Studien werden neue Therapien mit den üblichen, sogenannten Standardbehandlungen verglichen. Verschiedene Medikamente oder Medikamentenkombinationen können miteinander verglichen werden, aber auch zum Beispiel chirurgische und strahlentherapeutische Verfahren. In Phase III Studien werden die Patienten üblicherweise zufällig einem der Behandlungsarme zugewiesen. Diese Methode nennt man Randomisierung. Nur durch diese zufällige Zuweisung ist es möglich, eine Beeinflussung der Studienergebnisse durch Arzt oder Patient zu vermeiden und auch wirklich Unterschiede zwischen den Behandlungsarmen aufdecken zu können. Wenn für eine bestimmte Behandlungssituation keine wirksame Standardbehandlung existiert, kann es auch sein, dass die Kontrollgruppe überhaupt nicht behandelt wird.

Die Durchführung klinischer Studien ist in Deutschland gesetzlich geregelt.

Die Sicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer klinischen Studie steht dabei immer an erster Stelle. Um sowohl die Patienten zu schützen als auch möglichst gute und klinisch verwertbare Informationen aus einer klinischen Studie zu erhalten, sind rechtliche, ethische und wissenschaftliche Voraussetzungen zu erfüllen. Diese sind in den internationalen Richtlinien der guten klinischen Praxis - Good Clinical Practice (GCP) - festgelegt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Durchführung klinischer Studien in Deutschland sind im Arzneimittelgesetz definiert.

Weitere aktuelle Informatinen zu den Prüfverfahren finden Sie auf der Webseite der zuständigen Prüfbehörde, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Das Ziel einer Studie, die Zahl der zu behandelnden Patienten, die Auswertung und vor allem der Behandlungsplan werden im Studienprotokoll beschrieben. Alle Ärzte, die einen Patienten in einer klinischen Studie behandeln, müssen dieses Studienprotokoll befolgen. Vor dem Start einer klinischen Studie muss das Studienprotokoll einer Ethikkommission vorgelegt werden. Hier prüfen unabhängige Experten, ob kein erhöhtes Risiko für Patienten bei Teilnahme an der Studie vorliegt und beurteilen das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Studie. Für das CIO sind die Ethikkommission des Universitätsklinikums Köln und die Ethikkommission der Ärztekammer Nordrhein zuständig. Ein Patient darf in einer klinischen Studie nur behandelt werden, wenn er die Patienteninformation gelesen, mit dem Arzt durchgesprochen und danach die Einverständniserklärung (informed consent) unterschrieben hat. In der Patienteninformation wird der Patient auch darüber informiert, dass er jederzeit ohne weitere Begründung die Teilnahme an der Studie widerrufen kann. Er hat dadurch keinerlei Nachteile zu befürchten und wird selbstverständlich weiter auf höchstem Niveau im CIO behandelt. Für alle Studienpatienten wird eine Probandenversicherung abgeschlossen, die Schäden im Zusammenhang mit der Studie abdeckt. Jede Studie wird außerdem dem Regierungspräsidium (in Köln Amtsapothekerin) und den Bundesoberbehörden, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bzw. dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), gemeldet.

Alle Personen, die im Rahmen einer klinischen Studie in Personen-bezogene Daten von Patienten Einsicht haben, sind der Wahrung des Datenschutzes verpflichtet. In der wissenschaftlichen Auswertung und Veröffentlichung einer Studie werden ausschließlich nicht Personen-bezogene Daten dargestellt.

Die Behandlung in klinischen Studien kann genauso Nebenwirkungen verursachen wie die Behandlung der Tumorerkrankung außerhalb von klinischen Studien. Die Art und Schwere der Nebenwirkungen hängt von der zu prüfenden Studienbehandlung und von Eigenschaften des Patienten ab. Insbesondere Chemotherapeutika, die gegen aggressiv wachsende Tumorzellen wirksam sind, schädigen oftmals auch andere, vor allem teilungsfähige Zellen. Die bekannten Nebenwirkungen sind Haarausfall, Entzündungen der Schleimhäute, Übelkeit und Veränderungen des Blutbildes. Langfristige Nebenwirkungen wie Unfruchtbarkeit und Schäden an anderen Organen wie z. B. dem Herz und der Lunge, sind ebenfalls möglich. Auch die neuen biologischen Krebsmedikamente, die "small molecules" und monoklonalen Antikörper, die zumeist besser verträglich sind als Chemotherapeutika, können Nebenwirkungen haben, z. B. allergische Reaktionen, Hautausschlag und Durchfall.

Vor Beginn der klinischen Studie werden Sie von den Studienärzten über alle Nebenwirkungen und die Möglichkeiten ihrer Behandlung aufgeklärt. Während der Durchführung der klinischen Studie findet eine besonders sorgfältige Überwachung statt, um Nebenwirkungen früh zu erkennen und zu behandeln.

Durch die Teilnahme an einer klinischen Studie können Patienten mit neuen Therapieverfahren, beispielsweise neuen Medikamenten, schon lange vor deren Zulassung, behandelt werden. Sie erhalten dadurch sehr früh die innovativsten Therapien gegen ihre Tumorerkrankung. Die strengen internationalen Vorschriften, die für die klinischen Studien im CIO gelten, bedeuten darüber hinaus auch eine große Sicherheit für die Patienten. Sie werden von ausgewiesenen Experten engmaschig überwacht, um Nebenwirkungen früh zu erkennen. Untersuchungen mit Tumorpatienten haben gezeigt, dass Patienten in klinischen Studien eine bessere, d. h. frühere und effizientere Kontrolle Tumor-bedingter Symptome haben. In einer sehr großen Untersuchung in den Vereinigten Staaten hatten Patientinnen mit Brustkrebs, die im Rahmen kontrollierter klinischer Studien behandelt wurden, sogar ein längeres Überleben verglichen mit Patientinnen, die außerhalb klinischer Studien behandelt wurden.

Viele Patienten sehen durch die Teilnahme an einer klinischen Studie auch eine Möglichkeit, selbst aktiv etwas gegen ihre Tumorerkrankung zu tun. Auch das Wissen, mit der Teilnahme an einer klinischen Studie dazu beizutragen, wirksamere Therapien gegen die Tumorerkrankung zu entwickeln und damit künftigen Patienten zu helfen, spielt bei vielen unserer Patienten ein Rolle.

Was ist das Ziel der Studie?
Wie werde ich in dieser Studie behandelt?
Welche zusätzliche Diagnostik ist in dieser Studie vorgesehen?
Warum soll ich in dieser Studie behandelt werden, was sind meine Alternativen?
Wie sieht die Standardbehandlung in meinem Krankheitsstadium aus?
Welche möglichen Vorteile habe ich durch diese klinische Studie?
Welche Nebenwirkungen könnten auftreten?
Wie können diese Nebenwirkungen behandelt werden?
Wie lange dauert die Studie?
Kann die Behandlung ambulant durchgeführt werden oder ist eine stationäre Aufnahme notwendig?
Kann ich meine Medikamente, die ich wegen anderer Erkrankungen nehmen muss, weiter nehmen?
Wer ist der Studienleiter?
Wer finanziert die Studie?

Kontakt klinische Studien

CIO Aachen: Uniklinik RWTH Aachen, +49 (0) 241 80-85490

CIO Bonn: Uniklinik Bonn, +49 (0) 228 287-16036

CIO Köln: Uniklinik Köln, +49 (0) 221 478-0

CIO Düsseldorf: Uniklinik Düsseldorf, +49 (0) 211 81-04150 (Mo-Do)