/ Pressemitteilung

Kathetergestütze Lebertumor- und Prostata-Embolisation weltweit erstmals robotisch am Universitätsklinikum Bonn durchgeführt

Radiologie setzt Corindus-Roboter ein

 

(v. l.) PD Dr. Daniel Kütting mit Dr. Julia Wagenpfeil, Oberärztin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB mit Dr. Tatjana Dell, Oberärztin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB und Dr. Carsten Meyer, stellvertr. Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB mit dem vaskulären Corindus OP-Roboter. Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba

Bonn, 5. Mai 2023 – Letzte Woche wurden zwei radiologische Eingriffe am Universitätsklinikum Bonn (UKB) weltweit zum ersten Mal mit einem vaskulären OP-Roboter erfolgreich durchgeführt. Mithilfe eines Corindus-Roboters wurde ein Lebertumor mit einem Chemotherapeutikum behandelt. Bei einem weiteren Eingriff wurde weltweit erstmalig eine gutartige Prostatavergrößerung robotisch embolisiert.

Beim Corindus handelt es sich um einen vaskulären, d. h. die Gefäße betreffenden, OP-Roboter. Er wurde ursprünglich für Interventionen an den Herzkranzgefäßen entwickelt. Eine Weiterentwicklung ermöglichte dann aber auch den Einsatz bei Eingriffen an den Gefäßen im Kopf. In der Radiologie des UKB wurden nun weltweit erstmalig vaskuläre robotische Interventionen an der Leber und der Prostata erfolgreich durchgeführt.

 

Vorteile der vaskulären OP-Robotik

Die robotisch gesteuerte Angiographie (Darstellung von Gefäßen mittels Bildgebung) ermöglicht hochpräzise kathetergesteuerte Therapien bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Strahlenexposition für Behandlerinnen und Behandler. Diese stehen nämlich, wie beim DaVinci-Roboter, nicht mehr direkt bei den Patientinnen und Patienten, sondern sitzen an einer Konsole. „Dass die OP-Robotik jetzt auch Anwendung in abdominellen, also den Unterleib betreffenden, vaskulären Eingriffen findet, ist eine spannende Entwicklung, da sie mit potentiellen Verbesserungen von Therapien im Sinne der Präzisionsmedizin einhergeht. Dabei profitieren Patientinnen und Patienten genauso wie das Behandlungsteam, denn die Robotik ermöglicht nicht nur präziseste Steuerung und somit effektive Therapien, sondern sie ermöglicht auch eine Strahlenbelastungsreduktion für das Behandlungsteam“, sagt PD Dr. Daniel Kütting, Leitender Oberarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB.

 

Erfolgreiche Eingriffe an Leber und Prostata

Bei dem ersten der beiden Eingriffe mit dem Corindus-Roboter wurde ein Lebertumor mithilfe der vaskulären Robotik superselektiv chemo-embolisiert. Das bedeutet, dass der Tumor über einen Mikrokatheter mit einem Chemotherapeutikum behandelt wurde und zeitgleich die Blutversorgung des Tumors unterbunden wurde. PD Dr. Kütting, der die weltweit ersten vaskulär-robotischen Eingriffe an Leber und Prostata durchgeführt hat, und sein Team konnten dabei völlig strahlengeschützt und punktgenau den ca. 1 mm großen Mikrokatheter über den Roboter direkt am Lebertumor platzieren. Die effektive Therapie des Lebertumors erfolgte dann unter größtmöglicher Schonung des restlichen Lebergewebes. Darüber hinaus wurde erstmalig die robotische superselektive Prostataembolisation zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung durchgeführt. Hier wurde mittels vaskulärer OP-Robotik die Blutversorgung der Prostata reduziert, um eine Schrumpfung der Prostata zu induzieren und die Symptome der Prostatavergrößerung zu lindern. „Für Kathetereingriffe im Bauchraum, bei denen die Navigation von kleinen und gewundenen Gefäßen oft umständlich zu navigieren ist, ist die robotergestützte Durchführung besonders vorteilhaft. Beide Eingriffe waren sehr erfolgreich und die Patienten sind bereits wieder zu Hause“, so PD Dr. Kütting.

Der vaskuläre OP-Roboter Corindus wurde im Rahmen des Innovative Secure Medical Campus (ISMC) Projekts des UKB implementiert. Für das in Deutschland einzigartige Digitalisierungs-Leuchtturm-Projekt hatte das UKB im letzten Jahr eine Förderung von 17,5 Mio. Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW erhalten.

 

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba

Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287- 10469
E-Mail: viola.roeser(at)ukbonn.de

 

 


Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller bösartigen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

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