Letzte Aktualisierung: 29.04.2024

Augentumoren



Diagnose und Therapie

Patienten mit dem Verdacht auf einen Augentumor kommen in die Augenkliniken im CIO, weil ihr behandelnder Augen- oder Hautarzt bei der Untersuchung eine auffällige Stelle am oder im Auge entdeckt hat. Im ersten Schritt der Untersuchung geht es darum, sicher festzustellen, ob es sich wirklich um eine Krebserkrankung handelt. Im Vergleich zu anderen Krebskrankheiten ist ein bösartiger Augentumor relativ selten.

Behandlung von Augentumoren im CIO

Nähere Informationen zur Behandlung von Augentumoren an den CIO Standorten (inkl. Sprechstunden, Zentren und Kontakte) finden Sie auf den lokalen Webseiten:

Aachen Bonn Köln Düsseldorf

Tumoren der Lider und der Augenoberfläche entwickeln sich gehäuft unter dem Einfluss von UV-Licht. Um der Tumorentstehung vorzubeugen, eignet sich ein ausreichender Sonnenschutz durch

  • Sonnenschutzcremes,
  • eine geeignete Kopfbedeckung oder
  • eine Sonnenbrille.

Für Tumoren des Augeninneren, der Augenhöhle und der Tränenwege sind hingegen keine Risikofaktoren bekannt, die sich durch die Lebensweise günstig beeinflussen ließen. Bei diesen Tumoren spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle.

Behandlung im CIO

Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzten im CIO wird zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen. Üblicherweise wird zur Sicherung der Diagnose eine komplette augenärztliche Untersuchung durchgeführt, die bei Augentumoren in den meisten Fällen eine Spaltlampen-Biomikroskopie, die Fotodokumentation des Befundes und eine Echografie (Ultraschall) beinhaltet. Entnommenes Gewebe wird im Labor von einem erfahrenen Pathologen untersucht.

Sobald alle Befunde vorliegen und ein Tumor festgestellt worden ist, entscheiden Experten der Augenheilkunde, Neurochirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Chirurgie und Dermatologie in den regelmäßig stattfindenden fachübergreifenden Tumorboards gemeinsam, um welchen Tumor es sich genau handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist. Auf dieser Grundlage erarbeiten sie dann eine individuelle Behandlungsempfehlung für den jeweiligen Patienten.

Gemeinsam gegen den Krebs: Interdispizplinäre Onkologische Projektgruppen

In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Experten aller vier Standorte an den Leitlinien der nationalen und internationalen Fachgesellschaften. Darüber hinaus werden im CIO zu fast allen Krebserkrankungen von interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPs) erarbeitet. Die IOP Augentumoren hat bislang SOPs zu den malignen Melanomen der Aderhaut und der Bindehaut (uveales und konjunktivales Melanom) verfasst. Die Arbeitsgruppe passt ihre SOPs regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie an die Gegebenheiten an den Standorten an.

Um welchen Augentumor handelt es sich?

Augentumoren kommen im Vergleich zu anderen Krebskrankheiten relativ selten vor. Der Krankheitsverlauf hängt vor allem davon ab, wie weit der Tumor entwickelt ist. Die Heilungsmöglichkeiten sind gut, wenn er in einem frühen Stadium erkannt wird, also bevor er die Möglichkeit hatte im Körper zu streuen. Je später ein Tumor erkannt wird, desto rapider sinkt die Chance zur Heilung. Sie können unterschiedliche Bereiche im und am Auge betreffen. An folgenden Stellen können Augentumoren auftreten:

Bösartige Tumoren der Augenlider sind dem bösartigen Hautkrebs sehr ähnlich. Unter den bösartigen Lidtumoren tritt das Basalzellkarzinom am häufigsten auf. Tumoren der Augenlider werden meist sofort entfernt. Das Gewebe wird anschließend von einem Pathologen untersucht. Bestätigt sich der Verdacht auf einen bösartigen Tumor, müssen die Schnittränder am Augenlid genau überprüft werden. Die Ärzte wollen damit sicherstellen, dass das umliegende Gewebe tumorfrei ist. Erst dann erfolgt die chirurgische Wiederherstellung des operierten Gewebes am Augenlid. Die Heilungschancen sind besonders beim Basalzellkarzinom hervorragend.

Neben dem Plattenepithelkarzinom und dem Lymphom ist vor allem das Bindehautmelanom einer der bösartigsten Tumoren der Bindehaut. Beim Verdacht auf einen Bindehauttumor wird das auffällige Gewebe zunächst entfernt und vom Pathologen untersucht. Wenn sich der Verdacht bestätigt, werden die Schnittränder an der Bindehaut genau untersucht. Ist das umliegende Gewebe tumorfrei, wird die Bindehaut chirurgisch wiederhergestellt. Dafür wird den Patienten unter Umständen die eigene Mundschleimhaut oder gespendete Amnionmembran transplantiert. Sobald das Gewebe verheilt ist, werden die Patienten je nach Tumorart chemo- oder immuntherapeutisch (z.B. mit Augentropfen) behandelt. In manchen Fällen kann auch eine Bestrahlung (z.B. mittels CyberKnife oder Ruthenium-Applikator) zum Einsatz kommen. Stellt sich bei der molekulargenetischen Untersuchung des Gewebes heraus, dass der Tumor bestimmte Onkogene (sogenannte „Krebs-Gene“) enthält, kann eine personalisierte systemische Therapie in Frage kommen: Die Patienten bekommen dann zielgerichtete Medikamente, die genau auf die Mutationen ihres Tumors ausgerichtet sind. Dies ist zurzeit noch nicht bei vielen Patienten möglich.

Im Inneren des Auges können sich verschiedene Tumoren wie z.B. das maligne Melanom der Aderhaut und des Ziliarkörpers bilden. Aderhautmetastasen, Tochtergeschwülste anderer Primärtumoren, sind jedoch die häufigsten Tumoren des Augeninneren. Bei Tumorlokalisation im vorderen Augenabschnitt (Regenbogenhaut und Ziliarkörper) kann der Tumor häufig großflächig durch eine so genannte Blockexzision entfernt werden. Im Anschluss an die Operation wird den Patienten Hornhaut und Sklera eines Spenders transplantiert. Bei Tumoren vornehmlich des hinteren Augenabschnittes kann augapfelerhaltend eine Bestrahlung (z.B. mittels CyberKnife oder Ruthenium-Applikator) vorgenommen werden. In manchen Fällen ist es nötig, das gesamte Auge zu entfernen und durch eine Augenprothese zu ersetzen.

Bei Tumoren der Augenhöhle (Orbita) handelt es sich bei Erwachsenen in den meisten Fällen um Lymphome, bei der die Behandlung in der Regel durch eine Bestrahlung erfolgt. Orbitatumoren sind selten und ihre Behandlung ist vor allem vom Wachstum des Tumors abhängig: Ist der Tumor in Richtung des Gehirns oder der Nasennebenhöhlen gewachsen, werden Experten aus der Neurochirurgie, der MKG-Chirurgie oder der HNO zur Behandlung hinzugezogen. Über die Öffnung der Augenhöhle können die Ärzte den Tumor so weit wie möglich herausoperieren. In manchen Fällen ist es nötig, nach der Operation eine Strahlentherapie anzuschließen.

Sehr seltene Augentumoren sind Tumoren der Tränenwege. Neben der standardisierten Echographie wird bei der augenärztlichen Untersuchung außerdem eine Tränenwegspülung- und –sondierung durchgeführt. Je nach Tumorart wird das verdächtige Gewebe teilweise oder komplett entfernt und von einem Pathologen untersucht. Die Experten am CIO sind auf die Therapie dieser Tumoren spezialisiert und können die Tumoren der Tränenwege in einer offenen Tränenwegoperation entfernen.

Klinische Studien

Zur stetigen Verbesserung der Behandlung unserer Patienten mit Augentumoren führen wir regelmäßig klinische Studien durch. In diesen klinischen Studien werden zum Beispiel neue Medikamente oder innovative Behandlungsmethoden getestet.

Welche aktuellen klinischen Studien momentan für Patienten mit Augentumoren im CIO durchgeführt werden und unter welchen Voraussetzungen die Patienten teilnehmen können, erfahren Sie im Bereich Klinische Studien.

Unsere Ziele bei der Behandlung von Patienten mit Augentumoren:

  • Eine optimale, interdisziplinäre und mit unseren Partnern im CIO und den Zuweisern abgestimmte Behandlung der Patienten auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
  • Die Verbesserung der Prognose von Patienten mit Augentumoren durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien
  • Eine umfassende menschliche Betreuung der schwerkranken Patienten in enger Abstimmung mit der Palliativmedizin
  • Vollständige klinische Behandlung von Patienten mit Augentumoren sowie enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen

Supportive Maßnahmen

Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patienten immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv.

Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.

Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:


Ausführliche Informationen Leukämien und Myelodysplastischen Syndromen (inkl. der "Blauen Ratgeber") finden Sie bei der Deutschen Krebshilfe.

In ihrem Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patienten zu vielen Krebserkrankungen bereit.

Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums stellt umfangreiches Material zur Verfügung. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per Mail unverbindlich Fragen an ein Expertenteam zu stellen.

Auf der Website von Patienten-Information.de informieren die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung einfach und verständlich über Erkrankungen oder andere wichtige Gesundheitsthemen.

Das INFONETZ KREBS ist ein Beratungsangebot für Erkrankte, Angehörige oder Freunde. Ein Team der Deutschen Krebshilfe, der Deutsche Krebsgesellschaft und der Stiftung Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe beantwortet in allen Phasen der Erkrankung persönliche Fragen nach dem aktuellen Stand von Medizin und Wissenschaft. Sie vermitteln auch themenbezogene Anlaufstellen.