Letzte Aktualisierung: 27.11.2024

Darmkrebs

Familiärer Darmkrebs (HNPCC)

Etwa fünf bis sieben Prozent aller Darmkrebsfälle sind erblich bedingt. Die Veranlagung dazu wird von einem Elternteil geerbt. Ist ein entsprechender Gendefekt vorhanden, liegt die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, bei 80 Prozent. Eine Beteiligung an Früherkennungsmaßnahmen ist für diese Gruppe besonders wichtig.

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Symptome und Früherkennung

Die Symptome einer frühen Darmkrebserkrankung (kolorektales Karzinom) sind oftmals gewöhnliche Beschwerden wie

  • Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier,
  • Durchfall,
  • Verstopfung oder
  • Bauchkrämpfe.

Diese Irritationen können grundsätzlich auch von gutartigen Erkrankungen des Darms ausgelöst werden. Im ersten Schritt der Behandlung geht es deshalb darum, sicher festzustellen, ob es sich wirklich um Krebs im Darm handelt. Die Experten der Darmkrebszentren im CIO haben sich auf die personalisierte fächerübergreifende Behandlung von Patienten mit Beschwerden im Bereich dieses Verdauungsorgans spezialisiert. Außerdem bieten wir Patienten bei familiärer Vorbelastung mit Darmkrebs eine Risikoberatung und Gentestung.

Gesetzliche Früherkennung

In Deutschland haben Versicherte ab 50 Jahren jährlich Anspruch auf einen Löschblatt-Test auf verstecktes Blut im Stuhl. Ab 55 Jahren besteht dann der Anspruch auf zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren oder alternativ alle zwei Jahre der Löschblatt-Test.

Das CIO empfiehlt die Durchführung der Darmspiegelung als verlässlichere Vorsorgeuntersuchung.

Früherkennung: Höhere Heilungschancen bei frühzeitiger Diagnose

Mit fast 70.000 Neuerkrankungen jährlich gehört Darmkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen. Die Hälfte der betroffenen Patienten ist älter als 70 Jahre. In der Regel wächst Darmkrebs sehr langsam und ist potentiell heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt ab dem 50. Lebensjahrzehnt stark zu. Dies wird u.a. durch ungünstige Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verursacht.

Diese Faktoren können die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken negativ beeinflussen:

  • Ungesunde Ernährung (kalorienreich, viel rotes Fleisch)
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Rauchen

Mit diesen Untersuchungen kann Darmkrebs oder seine Vorstufen frühzeitig entdeckt werden:

Löschblatt-Test

Der so genannte „Löschblatt-Test“ wird ab dem 50. Lebensjahr im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Krebsvorsorgeuntersuchungen empfohlen. Die Kosten dieser Untersuchung werden von den Krankenkassen getragen. Der Test kann bereits sehr geringe Mengen Blut im Stuhl nachweisen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Dazu werden Stuhlproben auf Testpapierchen aufgetragen, die dann im Labor untersucht werden. Der Test ist kostengünstig und einfach anzuwenden. Es gibt jedoch eine Reihe von Fehlerquellen: Das Blut kann auch von Hämorrhoiden herrühren oder Nahrungsmittel können das Testergebnis verfälschen. Wenn der Test Blut nachweist, sollte zur Abklärung in jedem Fall eine Darmspiegelung durchgeführt werden.

Darmspiegelung

Eine Darmspieglung (Koloskopie) ist eine Untersuchung des Dickdarms. Dazu wird ein sehr biegsames, schlauchförmiges Instrument (Endoskop) vorsichtig in den Darm eingeführt und langsam vorgeschoben. Um den Darm zu entfalten, wird gleichzeitig etwas Luft eingeblasen. Die Bilder, die das Endoskop vom Darm macht, können auf einem großen Bildschirm betrachtet werden. Der Arzt kann so die Darmschleimhaut sehr genau auf Krebs und Polypen untersuchen. Mögliche Veränderungen der Darmschleimhaut können gut erkannt und direkt während der Untersuchung entnommen werden. Diese Gewebeentnahme nennt man Biopsie. Das entfernte Gewebe kann danach von einem Spezialisten, dem Pathologen, untersucht werden.

Vielen Menschen macht eine Darmspiegelung Angst. Aber eine Darmspieglung muss nicht weh tun. Unangenehm kann aber die Vorbereitung auf die Untersuchung sein. Zwei Tage vor einer Darmspiegelung sollte die Ernährung auf Schonkost umgestellt werden. Am Tag vor der Untersuchung müssen Abführmittel genommen werden, die den Darm entleeren und reinigen. Nur so hat der Arzt freie Sicht auf die Darmschleimhaut, die er untersuchen will. Der Dickdarm macht einige sehr starke Biegungen und Kurven. Das Vorschieben des Untersuchungsinstrumentes kann an diesen Stellen ohne Betäubung unangenehm sein. Eine Vollnarkose ist trotzdem nicht notwendig, es gibt gut wirksame verträgliche Beruhigungsmittel, die den Patienten in einen schlafähnlichen Zustand versetzen.

Diagnose und Therapie: Behandlung im CIO

Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzten wird zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen und – falls nicht – werden zunächst entsprechende Untersuchungen veranlasst.

Darmkrebszentren im CIO

Ausführliche Informationen zu den Darmkrebszentren im CIO (inkl. Sprechstunden und Kontakte) finden Sie auf den lokalen Webseiten:

Aachen Bonn Köln Düsseldorf

Sobald alle Befunde vorliegen, entscheiden Experten der Fachdisziplinen Chirurgie, Strahlentherapie, Onkologie, Gastroenterologie und Palliativmedizin in den regelmäßig stattfindenden Tumorboards gemeinsam, um welchen Krebs es sich genau handelt und wie weit er fortgeschritten ist. Auf dieser Basis erarbeiten sie dann eine individuelle Therapieempfehlung für den jeweiligen Patienten.

Wenn der Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt wird, kann es sein, dass die operative Entfernung des Tumors und der naheliegenden Lymphknoten ausreicht. Wenn der Darmkrebs sich schon weiter entwickelt hat, ist es normalerweise notwendig, den Patienten vor oder nach der Operation mit einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung zu behandeln. Abhängig vom Ort und Stadium des Darmkrebses passen wir die Therapie genau auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten an. Voraussetzung: Eine gute Diagnostik und viel Erfahrung bei der Interpretation der Ergebnisse – beides zusammen bildet die entscheidende Grundlage für die individuell richtige Therapieempfehlung.

Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung

In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Experten an den so genannten S3-Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen von den  interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPs). Die IOP Darmkrebs passt ihre SOP regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den vier Standorten an. 

Zertifizierte Qualität

Die Behandlung von Darmkrebs erfolgt im CIO in den Darmkrebszentren. Diese gehören zu den Viszeralonkologischen Zentren und sind von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. In den Zentren arbeiten alle Fachdisziplinen eng zusammen. So wird gewährleistet, dass jeder Patient eine sichere Diagnose und eine individuell auf ihn abgestimmte Therapie erhält. In den Viszeralonkologischen Zentren werden neben Darmkrebs Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, des Magens, der Leber und der Speiseröhre behandelt.

Personalisierte Therapie bei Darmkrebs

In der Behandlung von Darmkrebs wurden in den letzten Jahren ganz erhebliche Fortschritte erzielt. Vor allem der Therapieansatz der personalisierten Medizin hat in den letzten Jahren neue Hoffnung gebracht. Bei dieser Therapieform wird zunächst festgestellt, welche genetische Mutation für das Tumorwachstum verantwortlich ist und diese wird dann – sofern verfügbar – mit Medikamenten gezielt bekämpft.

Familiäres Risiko bei Darmkrebs

Darmkrebs kann außerdem – ähnlich wie auch der Brust- und Eierstockkrebs – erblich bedingt sein. Im Rahmen der Vorgespräche werden die Patienten daher nach der Häufigkeit von Darmkrebs innerhalb der eigenen Familie befragt. Mit Hilfe der personalisierten Medizin kann der Patient im Falle eines gehäuften familiären Risikos genetisch auf sein persönliches Darmkrebsrisiko getestet werden.

Etwa fünf bis sieben Prozent aller Darmkrebsfälle werden durch eine Veränderung der Erbinformation (Mutation der DNA) verursacht.

Die Veranlagung zu HNPCC wird von einem Elternteil geerbt und ist damit von Geburt an vorhanden. Der familiäre Darmkrebs kann daher bereits im jungen Lebensalter auftreten. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit liegt bei 80 Prozent. Deshalb sind rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.

Einige der verantwortlichen defekten Erbanlagen sind bereits bekannt und können mit Hilfe von genetischen Tests nachgewiesen werden. Durch die Mutation kommt es zu einer fehlerhaften „Selbst-Reparatur“ der Körperzellen, so dass besonders früh und besonders häufig weitere Veränderungen der Erbinformation (Mutationen) auftreten. Beim erblich bedingten Darmkrebs treten verstärkt Karzinome im Dickdarm, im Dünndarm, in der Gebärmutter (Uterus), den Eierstöcken (Ovarien), der Harnblase und im Magen auf.

Bei Verdacht auf eine solche Erkrankung wird neben einer humangenetischen Beratung auch eine feingewebliche Diagnostik eingeleitet. Diese ermöglicht eine schnelle Einschätzung, ob ein „familiärer Darmkrebs“ vorliegt.

Ansprechpartner

In den Zentren für erbliche Tumorerkrankungen an unseren vier Standorten können sich Patientinnen und Patienten sowie Angehörige über ein familiär erhöhtes Darmkrebsrisiko informieren und genetisch testen lassen:

 

Unsere Ziele bei der Behandlung von Patienten mit Darmkrebs:

  • Eine optimale, interdisziplinäre und mit unseren Partnern im CIO und den Zuweisern abgestimmte Behandlung der Patienten auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
  • Die Verbesserung der Prognose von Patienten mit Darmkrebs durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien
  • Eine umfassende menschliche Betreuung der schwerkranken Patienten in enger Abstimmung mit der Psychoonkologie und der Palliativmedizin
  • Vollständige klinische Behandlung von Patienten mit Darmkrebs sowie enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen

Supportive Maßnahmen

Allen schwer erkrankten Patienten und ihren Angehörigen ermöglichen wir grundsätzlich die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Diese kann parallel zur therapeutischen Behandlung stattfinden. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv.

Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.

Darüber hinaus stehen folgende Angebote bereit:


  • Ausführliche Informationen zum Thema Chronische Lymphatische Leukämie (inkl. der "Blauen Ratgeber") finden Sie bei der Deutschen Krebshilfe.
  • In ihrem Onko-Internetportal stellt die Deutsche Krebsgesellschaft Basis-Informationen für Patienten zu einem Großteil aller Krebserkrankungen bereit.
  • Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums stellt umfangreiches Material zur Verfügung. Darüber hinaus besteht hier die schnelle Möglichkeit, telefonisch (von 8 bis 20 Uhr) oder per Mail unverbindlich Fragen an ein Expertenteam zu stellen.
  • Das INFONETZ KREBS ist ein Beratungsangebot für Erkrankte, Angehörige oder Freunde. Ein Team der Deutschen Krebshilfe, der Deutsche Krebsgesellschaft und der Stiftung Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe beantwortet in allen Phasen der Erkrankung persönliche Fragen nach dem aktuellen Stand von Medizin und Wissenschaft. Sie vermitteln auch themenbezogene Anlaufstellen.
  • Eine eigene Patientenleitlinie zum Thema Darmkrebs wurde vom "Leitlinienprogramm Onkologie" entwickelt - darin werden in patientengerechter Sprache angemessene Vorgehensweisen bei ausgewählten onkologischen Erkrankungen beschrieben. Das Programm ist eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und der Deutschen Krebshilfe e.V..
  • Ausführliche und aktuelle Informationen zum Thema Früherkennung und Vorsorge finden Sie auch auf der Webseite der Felix Burda Stiftung.
  • Im Online-Portal krankheitserfahrungen.de erzählen Menschen in Videos, Audio-Beiträgen und Texten von ihrem Leben mit der Krankheit Darmkrebs und den Erfahrungen die sie im Alltag, mit der Medizin und mit ihrem Umfeld gemacht haben.
  • Auf der Website von Patienten-Information.de informieren die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung einfach und verständlich über Erkrankungen oder andere wichtige Gesundheitsthemen.

Deutsche ILCO e.V.

Die ILCO ist die Solidargemeinschaft von Stomaträgern (Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung) und von Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörigen.

Deutsche ILCO e.V. (im Haus der Krebs-Selbsthilfe)
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn

+49 (0) 228 338894-50

info@ilco.de
www.ilco.de

 

Lokale Selbsthilfegruppen

Auf den Webseiten der CIO Standorte finden Sie Informationen zu lokalen Selbsthilfegruppen: