Letzte Aktualisierung: 27.11.2024
Speicheldrüsenkrebs (Parotiskarzinom)
Diagnose und Therapie
Speicheldrüsenkrebs ist eine sehr seltene Krebsart: Von 100.000 Menschen in Deutschland erkrankt jährlich maximal eine Person an Speicheldrüsenkrebs. Wie gut und ob der Speicheldrüsenkrebs heilbar ist, hängt vor allem davon ab, wo genau der Tumor in den Speicheldrüsen gewachsen ist. Patienten mit Speicheldrüsenkrebs sind meistens zwischen 50 und 70 Jahre alt.
Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO
Nähere Informationen zu den Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO (inkl. Sprechstunden und Kontakte) finden Sie auf den lokalen Webseiten der Standorte:
Bösartiger Speicheldrüsenkrebs hat häufig die Eigenschaft, Metastasen im Halsbereich zu bilden. Die Wahrscheinlichkeit ist außerdem sehr hoch, dass der Tumor nach der ersten Behandlung wiederkehrt. Deswegen sollten Patienten mit einer Krebserkrankung der Speicheldrüse auch noch Jahre nach der Erkrankung regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.
Behandlung im CIO
Im ersten Schritt geht es meist darum, sicher festzustellen, ob es sich wirklich um Speicheldrüsenkrebs handelt. Im ersten Gespräch mit den behandelnden Ärzten wird dafür zunächst überprüft, ob alle wichtigen Informationen und Befunde vorliegen und – falls nicht – werden zunächst entsprechende Untersuchungen veranlasst.
Sobald alle Informationen vorliegen, entscheiden Experten aus den Bereichen HNO, MKG-Chirurgie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie in den regelmäßig stattfindenden Tumorboards gemeinsam, um welchen Krebs es sich genau handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist. Um das bei einem Speicheldrüsenkarzinom eindeutig zu bestimmen, wird normalerweise ein Ultraschall der Speicheldrüse gemacht. Außerdem können weitere Untersuchungen wie Computertomografien (CT) oder Magnetresonanztomografien (MRT) des Kopfes oder des Oberkörpers notwendig sein.
Sofern das Vorliegen eines bösartigen Tumors nicht ausgeschlossen werden kann, stellt die komplette Entfernung des Tumors mit umgebender gesunder Drüse unter Erhalt des Gesichtsnervs die Maßnahme der ersten Wahl dar. Dieses Vorgehen ermöglicht eine adäquate Diagnostik und – bei gutartigen Tumoren – Therapie in einem. Das entnommene Gewebe wird von einem erfahrenen Pathologen im CIO untersucht. Auf der Basis dieser Erkenntnisse erarbeiten die Ärzte im CIO eine individuelle Therapieempfehlung für den jeweiligen Patienten.
Standard Operating Procedures: Eigene Leitlinien sichern die Qualität der Behandlung
In den Therapieentscheidungen orientieren sich die CIO-Experten an den Leitlinien der jeweiligen deutschen und internationalen Fachgesellschaften. Darüber hinaus gibt es im CIO zu fast allen Krebserkrankungen von den interdisziplinären onkologischen Projektgruppen (IOPs) eigene Behandlungsleitlinien (SOPs). Die Expertengruppe Speicheldrüsenkrebs innerhalb der IOP Kopf-Hals-Tumore passt ihre SOP Parotiskarzinom regelmäßig an die neuesten Forschungsergebnisse sowie die Gegebenheiten an den Standorten an.
Zertifizierte Qualität
Die Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO sind von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierte. Sie bieten ihren Patienten ein breites und innovatives Behandlungsspektrum über alle Phasen der Erkrankung.
Therapieoptionen und klinische Studien
Bösartige Tumoren der großen sowie der kleinen Speicheldrüsen stellen besondere Anforderungen an die chirurgische Therapie. Je nachdem wo der Tumor gewachsen ist, werden die Patienten entweder von Kopf- und Halschirurgen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen oder von Neurochirurgen behandelt. Je nach Ausdehnung des Tumors kann es nötig sein, dass der Gesichtsnerv entfernt und durch ein Nerventransplantat ersetzt werden muss. Ab einer bestimmten Tumorgröße ist es eventuell auch notwendig, den chirurgischen Eingriff durch eine strahlen- oder chemotherapeutische Behandlung zu ergänzen oder gar ganz darauf auszuweichen.
Die enge Zusammenarbeit aller Kliniken und Institute in den Kopf-Hals-Tumorzentren im CIO stellt sicher, dass die Patienten Zugang zu allen diagnostischen und therapeutischen Verfahren auf dem Gelände der Unikliniken erhalten.
Zur stetigen Verbesserung der Behandlung unserer Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich führen wir regelmäßig klinische Studien durch. In diesen klinischen Studien werden zum Beispiel neue Medikamente oder innovative Behandlungsmethoden getestet.
Welche Klinischen Studien es aktuell für Speicheldrüsenkrebs-Patienten gibt und unter welchen Voraussetzungen sie teilnehmen können, erfahren Sie unter Klinische Studien.
Unsere Ziele bei der Behandlung von Patienten mit Speicheldrüsenkrebs:
- Eine optimale, interdisziplinär mit unseren Partnern im CIO und unseren Zuweisern abgestimmte Behandlung unserer Patienten auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse
- Eine umfassende menschliche Betreuung unserer schwerkranken Patienten in enger Abstimmung mit dem Zentrum für Palliativmedizin
- Die Verbesserung der Prognose von Patienten mit Speicheldrüsenkrebs durch die Entwicklung personalisierter Therapieansätze und die Evaluation dieser in klinischen Studien
Supportive Maßnahmen
Begleitend zur therapeutischen Behandlung der Erkrankung ermöglichen wir allen schwer erkrankten Patienten immer auch die Mitbetreuung durch die Palliativmedizin. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell der frühen palliativen Intervention sind durchweg positiv. Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz spiegelt sich auch in dem umfangreichen Behandlungsangebot aus dem Bereich der Psychoonkologie wider.
Darüber hinaus stellen wir folgende Angebote bereit:
- Beratung durch den Sozialdienst
- Sport und Bewegung
- Ernährungsberatung
- Komplementärmedizin
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen